Einbrecherduo aus der Tucholskystrasse gefasst?

LANGWASSER - Am vergangenen Dienstagabend ging gegen 20 Uhr bei der Polizeidirektion Nürnberg ein Hinweis eines aufmerksamen Anwohners der Tucholskystrasse im Nürnberger Stadtteil Langwasser ein. Es seien zwielichtige Gestalten mit osteuropäischem Akzent unterwegs und sollen die umliegenden Häuser auskundschaften. Was dann geschieht gleicht einer Kinofilmszene aus Hollywood.

Polizeieinsatz in Langwasser eskaliert.

Mehrere Streifenwagen und ein Sondereinsatzkommando der Polizei treffen mit etwa 25 Beamten im sonst ruhigen Viertel ein. Sofort werden die beiden Männer gezielt gestoppt und festgenommen. Sie seien nun einer Straftat beschuldigt und werden aufs Revier gebracht. Gegenwehr sei zwecklos, Gründe der Verhaftung unwichtig. Ausweispapiere oder Geld dürfen nicht geholt werden, denn eine Vernehmung hätte nun höchste Priorität. Unbeteiligte, durch den Lärm aufgeschreckte Nachbarn werden aufgefordert zügig ihre Wohnungen aufzusuchen, auch diejenigen, die behaupten zur Familie zu gehören. Der Ton ist scharf, eine freundliche Unterhaltung unmöglich.

Gerade in den vergangenen Monaten waren Häuser in der Tucholskystrasse mehrfach Ziel einer Einbruchserie geworden (Langwasser TV berichtete auf Facebook). Dass die Polizei hier schnell handelt ist lobenswert, richtig und selbstverständlich wichtig. Nur hat sich in diesem Fall herausgestellt, dass die beiden Männer nach nicht einmal zwei Stunden plötzlich erneut am Tatort auftauchten. Nicht jedoch um ihren Raubzug fortzusetzen, sondern weil sie selber dort wohnen und wie jeden Abend ihre Hunde Gassi geführt haben als sie plötzlich in diese filmreife Szene gestolpert sind.

Sichtlich mitgenommen schildern die Männer uns gegenüber das Ergebnis der Vernehmung: Eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Was genau beschädigt worden sein soll, sei ihnen jedoch nicht gesagt worden. Das werden nun Gerichte klären müssen, denn der Sinn der Vernehmung und des unbegründet provokanten Auftretens sei ihnen völlig unklar. Obwohl die beiden Männer den herablassenden Ton während der gesamten Prozedur kritisieren, wünschen sie sich im Grunde nur eine sofortige Einstellung des Verfahrens sowie eine Entschuldigung aufgrund der erlittenen Strapazen.

Auch wenn diese Situation für die Beschuldigten eine heftige Tortur war, zeigt sie uns eines doch sehr deutlich: Ein Einbrecher sollte es sich gut überlegen ob er sich mit der Polizei aus Langwasser anlegen möchte!

Bericht und Foto: © 2017, Adam Kalisz, Langwasser TV


Veröffentlicht am 16.03.2017