CSU Neujahrsempfang 2011 im Arvena Park Hotel

Alexander Christ, Jutta Bär, Martin Kastler und Werner Gruber (v.l.n.r.)

23.01.2011, LANGWASSER - Zum wiederholten Mal luden die CSU Ortsverbände Langwasser Nord/Süd und Neuselsbrunn zum traditionellen Neujahrsempfang ein. Doch diesmal führten nur Alexander Christ (Ortsvorsitzender Langwasser-Nord) und Werner Gruber (Ortsvorsitzender Zollhaus-Neuselsbrunn) durch die Veranstaltung. Der Vorsitzende des Ortsvereins Langwasser Süd, Lutz Quester, liegt aufgrund eines Bandscheibenvorfalls im Krankenhaus. Gemeinsam mit Stadträtin und Lehrerin der Adalbert-Stifter-Schule in der Julius-Leber-Straße, Jutta Bär, sowie Gastredner und Mitglied des europäischen Parlaments, Martin Kastler, begrüßte die CSU alle anwesenden Gäste.

Dieses Mal ging es um das Thema wie das Serviceangebot der CSU das Miteinander zwischen verschiedenen Kulturen und Nationalitäten und das Zusammenleben der Menschen in Langwasser verbessern kann. Leider wurde dieses Thema im Bezug auf Langwasser nur kurz von Stadträtin Bär angeschnitten, da ihr nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung stand. Deshalb sollten die Gäste im Anschluss mit den Vorsitzenden der CSU reden und ihre Wünsche und Anregungen äußern.

Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP), Martin Kastler

Das Wort wurde daher sogleich an Martin Kastler, der selbst in Langwasser aufgewachsen ist, übergeben. Der Europaabgeordnete begann anhand der ersten beiden Buchstaben C und S im Namen der Partei die christliche und soziale Verantwortung seiner Partei zu erläutern. Er bedankte sich für die ehrenamtliche Arbeit der Aktiven in Langwasser. Dieses Ehrenamt solle auch durch die EU gefördert werden. Gerade in sozialen Brennpunkten sei es wichtig mithilfe der Europäischen Union gemeinsam etwas zu schaffen. Ein gutes Beispiel dafür sei der Südpunkt in Nürnberg oder das Gemeinschaftshaus in Langwasser. Seinen Vortrag über Europa einleitend, äußerte er auch die Frage, ob es gerecht sei, wenn wir in Deutschland mit 67 in Rente gehen, aber man in Griechenland mit 55 in Rente gehen kann und wir das auch noch in Form von Hilfspaketen mitfinanzieren. Also Europäer kann man hier nicht einfach zusehen, man muss was tun – und es wird auch etwas getan, so Kastler. Er argumentierte, dass das Hilfspaket mit Bedingungen verbunden war und Bundeskanzlerin Angela Merkel nun weitere Hilfsfonds auch unterbunden hat.

Wenn man sich allerdings osteuropäische Länder ansieht, bemerkt man dort ganz andere Lebensstandards. Damit Europa zu einem Lebens-Mittelpunkt wird, müssen diese "blühen", forderte Kastler. Seit dem am 01. Dezember 2009 in Kraft getretenen Lissabonner Vertrag findet nun eine bessere Vernetzung der Länder und eine effektivere Koordination untereinander statt. Das Ziel des Vertrages ist es die EU demokratischer, transparenter und effizienter zu machen. Das ist ein wichtiges Netzwerkspiel, mit dem man besser zusammenarbeiten kann und nicht mehr außen vor ist.
Laut Martin Kastler gibt es wenig Sinnbilder für Europa und es fehlt an einem richtigen Symbol. Mehr Länder müssen den Euro einführen und auch die Europäische Flagge sollte öfter sichtbar sein. Geltende Standards müssen vereinheitlicht werden. Seit letzter Woche erst ist es Gesetz, dass jeder Reisende eine freie Arztwahl hat. Zudem wird eine Richtlinie für Spielzeug, das in China gefertigt wird, ständig nach gebessert, da die bisherigen Vereinbarungen einfach nicht ausreichen. Man müsse unbedingt sicherstellen, dass kein gesundheitsgefährdendes Spielzeug in Umlauf kommt.

Natürlich waren im Bezug auf diesen Punkt auch die Dioxin-Eier ein Thema. Für einen Europäisch-Denkenden stellt sich hier die Frage: Wenn hier Grenzen nicht kontrolliert werden, gibt es definitiv Handlungsbedarf. Bei der derzeit stattfindenden "grünen Woche" setzen sich die Landwirtschaftsbetriebe zusammen, um nicht nur über das Geld, sondern auch über den Sicherheitsaspekt zu diskutieren. Die Politiker sind in der Pflicht sich darum zu kümmern, dass jegliche Produkte auch anständig beim Verbraucher eintreffen. Es besteht die Notwendigkeit Europa dahingehend zu regulieren.

Wie die EU-Kommission einen Schülerkalender ohne christliche Feiertage veröffentlichen konnte, trifft bei Martin Kastler auf Ratlosigkeit. Und das nicht, weil dann die Kinder keine Geschenke bekommen, sondern weil das zum Lebensrhythmus dazu gehört. Die Frage ist sowieso warum eine EU-Kommission überhaupt Kalender heraus gibt und dazu auch noch andere Dinge reinschreibt, die in unserem Kulturkreis nur am Rande von Interesse sind. Da kann er sich als Europaabgeordneter nur aufregen. Nach seiner Ansicht sind in Brüssel einige Leute zu unsensibel was Christliches angeht, da haben wirtschaftliche Belange – ähnlich wie noch zu Zeiten der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) – eine viel größere Rolle. Langwasser TV hat erfahren, dass das beauftragte Unternehmen nun keine weiteren Aufträge bekommt, jedoch auch die EU-Kommission bei der Produktabnahme selber schlampig gehandelt hat.

Unverständlich fand er auch die Äußerung des tschechischen Präsidenten Václav Klaus, der bei seinem Besuch in Nürnberg bei der Vorstellung seines neuen Buches mit dem Satz "Ach, das Ganze mit den christlichen Werten in Europa, das ist alles irrelevant!" aus seiner Sicht in ein Fettnäpfchen getreten ist. Für ihn bedeutet das Engagement in Europa das Herstellen einer Wertegemeinschaft.

Über seine Arbeit hat Martin Kastler berichtet, dass die Redezeit im Parlament in Straßburg stark reglementiert ist. Wenn auf seiner Tagesordnung neben der Uhrzeit seiner Ansprache eine kleine Eins steht, dann heißt das: Eine Minute Redezeit. Da muss man lernen sich kurz zu fassen und auf den Punkt zu kommen. Damit hat Martin Kastler zu seinem Resümee übergeleitet, dass noch viel Arbeit bevorstehe, jedoch bereits viele Krisen überstanden wurden. Mit dieser Motivation geht es also in ein neues Jahr voller spannender Möglichkeiten und Veränderungen.

DSDS Teilnehmer Oliver Skowronek (links im Bild)

Einen ungewöhnlichen Gast konnte man auf dem diesjährigen Neujahrsempfang auch treffen. DSDS Teilnehmer und gebürtiger Langwasseraner Oliver Skowronek hat die Niederlagen bei den Castingsshows mittlerweile gut verkraftet und möchte nun den Weg in die Politik finden. Die Gesangskarriere möchte er vorerst an den Nagel hängen. Der noch junge CSU Anhänger hat Langwasser TV im Interview verraten, dass es ihn zunehmend in Führungspositionen der Politik treibt. Er möchte "peu á peu" aufsteigen, wie weit, weiß er selber noch nicht. Für ihn ist jedoch alles denkbar.

Bericht und Fotos:
© 2011, Adam Kalisz, Langwasser TV.


Veröffentlicht am 24.01.2011